Guten Morgen zusammen,

Megas (Macrorhabdus ornithogaster) tritt in den letzten Jahren immer häufiger bei unterschiedlichen Vogelarten in Gefangenschaft aber auch bei wildlebenden Vogelarten auf.

Was ist Macrorhabdus ornithogaster (Megas)?

Ich versuche mit leicht verständlichen Beschreibungen wiederzugeben, um welchen Erreger es sich handelt, was er im Körper bewirkt und was Vogelhalter wissen sollten.


Bei einer Macrorhabdiose findet eine unterschiedlich starke Besiedelung mit Ascomycetes-Hefe des Drüsenmagens statt, also der magensaftproduzierenden Drüsen der Agaporniden und auch der Wellensittiche.

Hier eine Skizze
Macrorhabdus siedelt sich in den Drüsen des Drüsenmagens an und teilweise in deren Schleimhaut und auch in und an den Reibeplatten des Muskelmagens.





Teilweise handelt es sich um einen primären Krankheitserreger, teilweiser um einen spontanen Eindringling.

Häufig treten Megas bei Massenhaltungen von Vögeln und unsauberen Haltungsbedingungen in der Vogelzucht/ Vermehrung auf und gelangen dann beim Kauf solcher Vögel auch zum privaten Halter.


M.ornithogaster ist ein Organismus der mittlerweile immer häufigen zu erheblichen Verlusten in der Vogelzucht, Haustierhaltung und Vogelindustrie führt.

Hauptursache sind Stress der Vögel und ein geschwächtes Immunsystem die dann zum Ausbruch der Erkrankung führen.

Zu den weiteren Ursachen gehören andere Grunderkrankungen bakteriellen und viralen Ursprungs, denn in einem durch Infektionskrankheiten schon immungeschwächtem Vogelkörper haben die Megas leichtes Spiel und können sich ungehindert, sprunghaft vermehren.

Bei Ernährungs- und Haltungsbedingt auftretenden Megas könnt ihr recht zügig eure Vögel durch eine Haltungsoptimierung Macrorhabdus frei bekommen, dazu im unteren Bereich von mir eingefügt, wie wir das schon bei vielen Agaporniden aus schlechter Haltung oder Schmutzzucht durchgeführt haben.


Habt ihr aber einen schon mit anderen Grunderkrankungen vorbelasteten Agaporniden dann wird es schwer, leider.
Manchmal schafft man es solchen Vögeln durch eine optimierte Fütterung und liebevoller Haltung noch Zeit zu schenken aber je nach Schwere der anderen Grunderkrankung oder sogar anderen Grunderkrankungen wird es sehr schwer und seit euch bitte im Klaren darüber das es manchmal trotz Tierärztlicher Behandlung und liebevollster optimiertester Haltung bei euch trotzdem zu spontanen Todesfällen kommen kann.




Hier nun eine Beschreibung die euch hoffentlich etwas in solch schweren Zeiten unterstützen kann.



Wenn ihr spezielle Fragen habt, dann beantworten wir sie euch selbstverständlich, denn auch hier gilt das jeder Vogelkörper und jede Krankheitsgeschichte anders ist.

Eine Erkrankung durch Megas wird teilweise erst in einem schon weit fortgeschrittenen Stadium erkannt.


Wichtig ist das der behandelnde, vogelkundige Tierarzt einen Kropf und Kloakenabstrich durchführt, den frischen Kot und auch eine Sammelkotprobe untersucht.

Je nach Stärke des Befalls wird der Arzt dann die Entscheidung treffen ob und über welchen Zeitraum ein bestimmtes Medikament eingesetzt wird.

Diese Behandlung kann je nach vorhandener anderer Grunderkrankung eine Dauer von bis zu drei Monaten betragen.

Es ist wichtig dieses Mittel immer direkt in den Schnabel zu geben, es darf während der Behandlungsphase nicht pausiert werden.


Nach Abschluss der Behandlung sollte erneut eine Untersuchung stattfinden um fest zu stellen ob der Befall sich verringert hat oder ob erneut eine weitere Gabe erfolgen muss.
Diese Erkrankung kann auch die unterschiedlichsten inneren Organe wie Darm, Leber, Nieren befallen und sogar ins Blut übergehen.


Auch siedeln sie sich gerne auf und in den Schleimhäuten an und der Vogel kann in fortgeschrittenem Stadium zu Atemnot führen.

Bei Ausbruch der Erkrankung muss eine komplette Ernährungsumstellung stattfinden um dauerhaft das Immunsystem ( im Darm sitzend ) zu stärken damit der erkrankte Vogel eine Chance hat mit diesen Organismus überhaupt fertig zu werden.

Es dürfen keinerlei zuckerhaltige Knabberstangen oder sonstige Produkte mit raffiniertem Weißzucker angeboten werden.
Das Futter sollte leicht verdaulich sein.


Es bietet sich Kochfutter, Keimfutter ( wichtig durch einen hohen Gehalt an natürlichem Vitamin B und E ) und frische halbreife Hirse an.
Gemüse, frische Küchenkräuter und je nach Jahreszeit frische Wildkräuter gehören täglich angeboten.

Hier findet ihr die Beschreibung zur Herstellung von Kochfutter:
Kochfutter


Gemüse: Fenchel, Gurke, Zucchini, Möhren, Paprikaschoten, Ingwer, Staudensellerie, Chicoree, einmal die Woche Zwiebel, Knoblauch oder saisonal Bärlauch finden sich bei mir immer mal im Wechsel im Kochfutter aus unserer Ganz Jahres Grundfuttermischung DeliNatur Champion Nr. 72 das ich täglich anbiete.


An Küchenkräutern: Sehr wichtig frischer Thymian und frischer Oregano (sollten diese nicht zur Verfügung stehen kann alternativ dazu der Presssaft von Schoenenberger verwendet werden der komplett ohne Zusatzstoffe ist.

Der Presssaft ist zwei Wochen haltbar und kann auch portioniert und eingefroren werden.) Frische Petersilie, frischer Salbei, frisches Basilikum.

An Wildkräutern: Frischer Löwenzahn, Brennesseln.


Bei den Tees wurden selbst bei vogelkundigen Medizinern positive Erfolge mit Thymiantee gemacht, der eine stark pilztötende Wirkung hat.

Ich habe zusätzlich, teilweise ein Jahr lang bei den ganz schlimmen Patienten noch ägyptischen Schwarzkümmeltee und das Original ägyptische Schwarzkümmelöl von (Nigella sativa, von der Ölmühle Solling) angeboten da er noch stärker pilztötend wirkt.


Zusätzlich beinhaltet meine Teemischung antibakteriell wirkende Tees wie Salbeitee, Spitzwegerich Tee und entzündungshemmenden Tee wie Kamillentee.

Ich brühe mittlerweile Tee für zwei Tage vor.

Den ägyptischen Schwarzkümmel mörsere ich und brühe ihn in einem separaten Gefäß auf da er nachher abgegossen werden muss, die übriggebliebenen Körner mische ich mit unter das Kochfutter.
Die Ziehzeit des Schwarzkümmels beträgt 30 Minuten.

Es ist wichtig ausschließlich den original !!! ägyptischen Schwarzkümmel (Nigella sativa) zu nehmen da nur er die wichtigen Inhaltsstoffe besitzt.

Normaler Kreuzkümmel ist wertlos.

Ich erhitze 1,5 Liter Wasser und gebe 4 Beutel Thymiantee, 1 Beutel Spitzwegerich Tee, 1 Beutel Salbeitee und 1 Beutel Kamillentee hinein und lasse dieses Gemisch 30 Minuten ziehen.


Ich verwende zur Fütterung 150 Gramm Gemüse und 250 Gramm Kochfutter bei 20 Vögeln.

Dann kann man sich umrechnen je nach Anzahl der Vögel wie viel man braucht.


Eine Hälfte fülle ich mit 250 ml. Wasser auf und verbrauche sie sofort, die zweite Hälfte wird abgedeckt und bis zum nächsten Tag im Kühlschrank gelagert.
Thymiantee sollte bei bestehender Megabakteriose bis zum Lebensende täglich angeboten werden.


Die ersten Teegaben sollten verabreicht werden, wenn der Halter frei hat und die Vögel beobachten, kann damit sichergestellt ist das die Vögel auch genug Flüssigkeit aufnehmen, aus meiner Beobachtung war das bisher aber kein Problem und die kranken Agaporniden waren auffällig begierig am Teegefäß.


Am ersten Tag habe ich mit einem Beutel Thymiantee auf einem Liter Wasser begonnen und die Konzentration täglich erhöht damit die Vögel sich langsam an die Umstellung gewöhnen können.
Dieser Tee kann von allen Vögeln getrunken werden da er wertvolle Mineralien enthält und wird bei uns auch als Badegelegenheit genutzt.


In dieses Teegemisch kommen pro Liter noch 20 ml. Apfelessig (aus der Apotheke, von Hensel) um den Magen anzusäuern da der PH-Wert bei Pilzerkrankungen gestört ist und der Apfelessig zusätzlich noch das Immunsystem stärkt.


In den Anfangsmonaten habe ich noch 1 Kapsel Vitamin B- Komplex von Ratiopharm eingerührt da gerade bei Pilzerkrankungen Vitamin B sehr wichtig ist.

Für das Kochfuttergemisch verwende ich eine gute Grundfuttermischung ohne Sonnenblumenkerne, ohne Kräuter, ohne getrocknetes Obst (werde später auch dazu noch einige unterschiedliche Futtermittel heraussuchen).


Das Kochfuttergemisch (eine ausführliche Beschreibung zur Herstellung findet ihr unter dem Thema Kochfutter im "Bereich" Ernährung hier im Forum) wird in ausreichend Wasser zum Kochen gebracht und dann 10 Minuten unter geringerer Hitzezufuhr geköchelt.

3 Minuten vor Beendigung der Kochzeit gebe ich noch etwas geschälten Hafer dazu der bei erkrankten Vögeln durch die gesunden Inhaltsstoffe unterstützend wirkt und leicht verdaulich ist.
Täglich und zur freien Verfügung gibt es speziell für kranke Agaporniden geschälte Haferkerne in einem separaten Futtergefäß.



Das Kochfutter koche ich für mehrere Tage vor da es gut eingefroren werden kann.


Beim Auftauen gebe ich die gefrorene Masse in ein feinmaschiges Sieb und taue sie schnell unter fließendem, heißem Wasser auf.

Wichtig ist das frische Futter nicht zu lange angeboten werden darf da es schnell verdirbt.
Bei uns wird einmal täglich alles frisch gemacht.


Über eins sollte sich aber ein jeder Vogelhalter dessen Tier an Megas erkrankt im Klaren sein.

Wenn andere schwerwiegende Grund Erkrankungen zu Grunde liegen dann versucht der Arzt in erster Linie die behandelbaren Baustellen zu mildern, wozu auch Megas oder sich gerne dazu gesellende Bakterien gehören.
Eine Aussicht auf Heilung gibt es aber oft nicht.

Ihr könnt manchmal nur versuchen eure Tiere zu stärken, ihnen etwas Zeit zu schenken und das bedarf etwas Arbeit und Zeitaufwand.