Erkrankungen und Behinderungen sind ein sehr umfangreiches Thema und im Laufe der Jahre wurden wir leider auch schon mit dieser Thematik konfrontiert.


Ich erzähle nun hier die bisherige Geschichte unseres Rümpchens denn jede Krankheitsgeschichte und Behindertengeschichte ist genau wie bei uns Menschen anders.




Am 24.06.2017 bat eine sehr liebe Halterin in unserer Gruppe um Hilfe.
Sie hatte im Ende Februar ein Rosenköpfchen Männchen zu ihrem Rosenköpfchen Weibchen geholt das sie zuvor aus einem schlechten Umfeld holte.
Das Weibchen war eine Handaufzucht das alleine in Einzelhaltung gehalten wurde und nun mit dem Männchen zusammen ging die Eierlegerei los.

Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände und Unerfahrenheit passierte das was jedem Neuling passieren kann es schlüpften zwei Jungvögel.

Sie wurden beide vom Weibchen gerupft und die Halterin hat toll reagiert und sich Hilfe in dieser Situation geholt.

Als wir bemerkten das Jungvögel nie gewollt waren und diese Situation für sie nicht zu stemmen war haben Guido und ich unsere Hilfe angeboten und sie besucht.

Es zeigte sich sehr schnell das dieses Weibchen permanent an den Jungvögeln rupfte und das war selbst für uns schlimm mit ansehen zu müssen.

Hätten wir zu Beginn unserer Haltung nicht direkt die richtigen Leute getroffen hätte uns das auch passieren können und wir haben dann versucht zu unterstützen.
Das jüngste wurde kaum gefüttert und es kippte zur rechten Seite weg.

Guido hat dann angeboten das kleinste mit zu uns in Pflege zu nehmen und aufzupeppeln bevor es dann später in die Vermittlung geht.

Gesagt getan wir nahmen den kleinen mit und das ältere Jungtier blieb bei seinen Eltern da es vom Männchen gut versorgt wurde.

Zuhause angekommen kam der kleine erst mal in eine Transportbox und wurde gewogen. 57 Gramm brachte er auf die Waage und ein befreundeter Züchter meinte das sich das Gewicht später einpendelt.

Der kleine drehte sich immer im Kreis und war völlig koordinationslos und ich bekam mahnende Worte eines lieben Bekannten und guten Züchters bezüglich Bestandsschutz und gewisser Erkrankungen in der Vogelhaltung die gerade für unsere uralten Agas sehr gefährlich sein können.

Wir haben Rümpchen alle 2-3 Stunden mit Versele Laga Handmix gefüttert, immer in kleinen Portionen so lange bis er aufhörte zu betteln aber er war ein kleiner Nimmersatt und wir haben täglich so ungefähr 20-25 ml gefüttert.

Das Aufzuchtsfutter habe ich sofort mit Kamillen und Fencheltee angerührt, PT 12 eine Messerspitze mit rein einen deutschen Imkerhonig damit er sein Immunsystem aufbauen kann.

Wir haben die Warnung befolgt und der kleine blieb ohne jeglichen Kontakt zu den anderen oben bei uns im Wohnbereich und auch dort ohne Kontakt zu Opi Phillip und den anderen Oldies..

Lediglich Sicht und Hörkontakt damit er mit seinen Artgenossen kommunizieren konnte.

Ein Arztbesuch folgte 2 Tage nach Aufnahme bei uns am 27.06.2017 und ergab das keine Bakterien und Hefen erkennbar waren aber auf weitere Warnungen hin haben wir dann erneut einen Termin am 11.07.2017 vereinbart um nochmals Abstriche von Rachen und Kot und Blutabnahme durchführen zu lassen die dann in ein akkreditiertes Labor geschickt wurden um dort auf Paramyxoviren und Bornaviren testen zu lassen.

Wir haben ein sehr langes Gespräch mit unserer Ärztin geführt und sie zog auch in Betracht das schon durch Stresssituationen des Weibchens die eine Handaufzucht war und völlig Überfordert mit der Jungenaufzucht gewisse Defekte auf das junge im Ei übertragen werden können die dann zu diesen schweren Koordinationsstörungen führen können und dies kommt gar nicht so selten bei handaufgezogenen Weibchen vor.

Die Ergebnisse des Labors dauern ca. eine Woche und dann schauen wir weiter.

Ich werde hier nun einmal Tagebuch führen und alles zu Papier bringen um hoffentlich durch diese Aufklärungsarbeit dazu beitragen zu können was alles passieren kann, wie es nun weiter geht und natürlich haben wir nun auch gesagt bekommen das je nachdem das Rümpchen eine nicht allzu lange Lebenserwartung hat.

Wir haben mit der Halterin besprochen das aus der Pflegestelle von Rümpchen bei uns eine dauerhafte Aufnahme wird denn er wird wohl zeitlebens anders bleiben als seine Artgenossen.

Eine DNA Analyse die wir umgehend gemacht haben besagt das Rümpchen ein Männchen ist am 07.07.2017 kam der Laborbefund.

Nun liegt es in unseren Händen ihn mit allem zu stärken was geht denn das wichtigste ist nun für ihn ein gut funktionierendes Immunsystem.

Unser Rümpchen am 25.06.2017 mit 57 Gramm. Er fällt zur rechten Seite weg und dreht sich immer im Uhrzeigersinn. Zuerst dachten wir er sei Blind und deshalb dieses unkontrollierte Verhalten. An eine oder mehrere Erkrankungen haben wir da noch nicht gedacht und auch nicht das vielleicht das Weibchen schon durch Stress in der Eientwicklung solche Auswirkungen auf die Jungvögel übertragen kann.

26.06.2017 Rümpchen kann sich nicht selbstständig auf der Stange halten wie ein normal entwickelter und schon aus dem Nest ausgeflogener Jungvogel.

Er wurde von der Handzahmen Mutter schwer gerupft.

Bilder 04.07.2017 Rümpchen wird kräftiger und kann nun schon selber auf der Stange sitzen aber er ist weiterhin koordinationslos. Er dreht im Kreis. Sein Flügelschlag ist kräftig aber wenn er versucht zu fliegen dann trudelt er seitlich weg und prallt gegen die Couch. Sein Gewicht 52 Gramm.

04.07.2017Er versucht zu fliegen aber seine Kopfbewegungen wackeln nach rechts und links, der Flügelschlag wenn er sich festhält ist kräftig, lässt er los trudelt er rechtsseitig weg und fällt herunter.

15.07.2018 Das erste Mal das Rümpchen es schafft in geradem Flug hoch auf dem Bilderrahmen zu landen und das obwohl er schon 14 Monate alt ist.

06.09.2017 Rümpchen flieg-flattert kleine Strecken und bekommt dann Angst, kann kaum koordinieren und flüchtet sofort wieder zu Guido oder mir. Er sucht keinen Kontakt zu seinen Artgenossen und hat Angst vor ihnen.

10.02.2019 Rümpchen hat sich optisch mittlerweile zu einem prächtigen Rosenköpfchen Männchen entwickelt.

Sein Gewicht heute 62 Gramm.

Zustand des Gefieders Top.

Leider ist Rümpchen weiterhin schwer koordinations gestört und hält sich meist auf der Sofa oder auf uns auf.

Er traut sich nur manchmal in Richtung der anderen zu fliegen, naja das was man fliegen nennen kann. Es ist eher ein Fliegflattern und gleichzeitig im Kreis drehen.

Es ist aber schon besser geworden und er wird nur dann hektisch wenn er nicht sofort eine Landemöglichkeit findet.

Das Zusammenleben mit Wallie ist okay die beiden tolerieren sich und da beide Behinderungen aufweisen hat Rümpchen vor Wallie die Angst verloren.

Bei anderen Agas hat er Angst und flüchtet sich sofort zu uns.

Das schlimme ist das unsere Erwartungen in punkto Bissigkeit eingetroffen sind.

Wie alle Agas die mit der Hand aufgezogen wurden ist Rümpchen übelst bissig wenn ihm etwas nicht nas der Nase geht und das manchmal von einer auf die andere Sekunde.

Ich hätte nicht gedacht das er sein jetziges Alter erreicht, im Mai wird er 2 Jahre.

Auch wenn es oft sehr anstrengend mit diesem Burschen ist so halten wir uns immer vor Augen das er ja nicht gesund ist und dann geht es schon.

Ist er mal zu bissig dann nehmen wir ihn und er kommt wieder in sein Abteil.

Unser Rümpchen wird nun 7 Jahre alt und seine schwere Behinderung ist immer noch vorhanden.

Ich habe nicht damit gerechnet das er dieses Alter erreicht und in den ersten Wochen habe ich versucht ihn nicht so sehr ins Herz zu schließen damit es nicht so schmerzhaft ist wenn er stirbt.

Das ist mir natürlich nicht gelungen 🫣 denn dieses kleine Bündelchen Federn war ein Vollzeit Pflegepatient.

Er ist auch jetzt noch unser kleiner denn naja er ist halt etwas ganz besonderes.

Ich erinnere mich noch an unseren ersten Tierartbesuch.
Die Tierärztin war so vorsichtig mit Rümpchen aber auch sie machte uns keine großen Hoffnungen.

Einige Untersuchungen später die nichts ergaben als das wohl vermutlich ein Gendefekt vorliegt haben wir es auch dabei belassen.

Nun ist der Jung schon fast 7 und ich freue mich über jeden einzelnen Tag den wir ihm schenken können.